Zu mir und der Ursprungsidee

Samstag, 21. Oktober 2023, kurz nach 19 Uhr in einem überfüllten ICE von Düsseldorf nach Frankfurt: die offizielle Geburtsstunde dieses Projekts. Und jetzt, wo ich anfange, die Idee aufzuschreiben, gibt es keinen Weg mehr zurück.

Zu mir und der Ursprungsidee:

Ich bin Stefan, 37 Jahre jung, 196 cm, 116 Kilo. Nachdem ich gut 10 Jahre ohne nennenswerte Pausen und Urlaube durchgearbeitet habe, habe ich Mitte 2023 beschlossen, mir eine kleine Auszeit zu nehmen, die letzten Jahre zu reflektieren und zu schauen, was die Zukunft noch so für mich bereithalten könnte. Als ich meiner Familie und Freunden erzählte, dass ich plane, 2024 den Jakobsweg – um genau zu sein den 800 Kilometer langen Camino Frances – von St. Jean Pied de Port nach Santiago de Compostela zu laufen, erntete ich viele hochgezogene Augenbrauen und manch müdes Lächeln. Immerhin hatte ich mich in den letzten Jahren nicht gerade als Sportkanone erwiesen, sondern mein liebstes Hobby – gut essen gehen – hatte deutliche Spuren hinterlassen.

Was juckt mich die Meinung der anderen, die werden schon sehen. Also buchte ich fleißig Hostels, Pensionen und Hotels: zugegebenermaßen primär Pensionen und Hotels, für 20-Bett-Hostels fühle ich mich irgendwie schon zu alt. Am 08. Mai 2024 geht es für mich also nach Frankreich an den Ausgangsort meiner „kleinen Wanderung“. Von dort geht es in 35 Tagesetappen, zwischen 15 und 42 Kilometern, in Richtung der Hauptstadt der Pilger, wo ich, bei planmäßigem Verlauf, am 13.06.2024 ankommen werde. Bei meiner Tourenplanung musste ich zu meinem Schrecken feststellen, dass ich während einer Etappe – recht zu Beginn meines Abenteuers – über 1.500 Höhenmetern an einem Tag überwinden muss. Na, ob das alles eine so gute Idee war? Was soll’s, nun hatte ich alles gebucht und irgendwie freue ich mich wirklich auf dieses Abendteuer. 

Der Wendepunkt:

Mitte September 2023 – an einem Sonntag – klingelte mein Telefon. Am anderen Ende war mein Bruder. Ungewöhnlich, da wir beide eigentlich nicht die großen Telefonierer sind. „Ich will, dass du es von mir erfährst: Unsere Tochter ist tot.“ Die kleine Tochter meines Bruders war völlig unerwartet mit nur eineinhalb Jahren an akuter Leukämie gestorben. Wir hatten uns erst einige Tage zuvor zum Pizzaessen getroffen, da war noch alles OK.

Ich bin normalerweise nicht der angefasste Typ, aber der Tod der Kleinen ließ mich in den darauffolgenden Wochen nicht so richtig los. Was macht man in solch einer Situation? Wie geht es weiter? Wo können sich die Eltern – die Hinterbliebenen – Hilfe bei der Bewältigung solch eines Schicksalsschlags holen? Wie erklärt man dem „großen“ Bruder der Kleinen, dass seine Schwester nicht mehr da ist? Was macht das mit einem Dreieinhalbjährigen?

Schnell stellt man fest, dass es wenig bis keine Hilfe gibt und die professionelle Trauerhilfe, die man in solchen Fällen dringend benötigt, oft von Vereinen oder Einrichtungen geleistet wird, die mit viel Engagement, aber wenig finanziellem Spielraum arbeiten. Mein Gedanke war sofort: Das kann doch nicht richtig sein, wenn Menschen, die seelisch in ein tiefes Loch fallen, von Menschen/Vereinen aufgefangen werden müssen, die selbst jedes Jahr ums finanzielle Überleben ihres Hilfsangebots kämpfen müssen.

Der persönliche Kontakt zu einigen Vereinen und Einrichtungen, die Familien in der Trauerarbeit begleiten, zeigte mir deutlich, dass ein paar hundert Euro Spende zwar helfen, aber doch nur ein Tropfen auf dem heißen Stein sind. Was konnte ich also tun?

Eure Unterstützung:

Ich mache meinen (Jakobs-) Weg zu einem Spendenweg und lasse euch über einen Blog und Social-Media-Account, Fotos und Videos an meinen 800 Kilometern durch Spanien teilhaben. Gemeinsam laufen wir von St. Jean Piet de Port nach Santiago de Compostela.

Ihr könnt helfen, indem ihr (virtuell) mit mir auf die Reise geht, eurer Familie, Freunden und Bekannten von diesem Spendenprojekt berichtet oder natürlich ganz fleißig selbst spendet.

Spendet einen Betrag je gelaufenen Kilometer (sollte ich Teilstrecken – aus welchen Gründen auch immer – nicht laufen können, so zählen diese Kilometer nicht). Egal, ob wenige Cent oder einige Euro, jeder Betrag hilft. Eine Spendenvereinbarung findest du unter run-stefan-run.org. Oder unterstützt die Projekte mit einer pauschalen Spende über gofundme.com.

Jeder Euro kommt an; denn sämtliche Kosten für Flüge, Übernachtungen, Verpflegung und Ausrüstung trage ich privat. Das Erstellen der Website und der Spendenvereinbarung erfolgte durch liebe Unterstützer. Der Trägerverein „Aktion Kindertraum“ kümmert sich um Verwaltung und Weiterleitung der Spendengelder. Allen, die so hilfreich unterstützen und damit zum Erfolg der Aktion beitragen, an dieser Stelle ein herzliches Dankeschön.

Die Spendenempfänger:

Alle gesammelten Spenden werden durch „Aktion Kindertraum“ anteilig zwischen drei Einrichtungen aufgeteilt.

1.         FUCHSBAU – Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche e.V.: Seit 2010 begleitet der Fuchsbau Kinder und Jugendliche, die mit dem Tod eines nahestehenden Menschen, oft auch von Geschwistern, bei der Bewältigung ihrer Trauer.

2.         Löwenzahn – Zentrum für trauernde Kinder und Jugendliche e.V.: Seit 2008 begleitet Löwenzahn Familien, Kinder und Jugendliche beim Abschiednehmen und im Trauerprozess. Neben der Betreuung von verwaisten Eltern ist die Beratung von Menschen, die im beruflichen Umfeld Kontakt mit trauernden Kindern/Jugendlichen haben, eine weiteres Angebot des Vereins.

3.         Aegidius-Haus: Ist ein „Zuhause auf Zeit“, um Eltern von schwerbehinderten/schwerkranken Kindern und Jugendlichen wertvolle Augenblicke zum Kraft tanken zu ermöglichen und/oder oft knappe Zeit mit den Geschwisterkindern zu verbringen.

Die „Aktion Kindertraum“ aus Hannover erfüllt Kindern und Jugendlichen, deren Leben durch Behinderung, Krankheit oder traumatische Ereignisse, wie Flucht oder Schicksalsschläge, in besonderem Maße belastet ist, Wünsche. Sie kümmert sich auch um jene Kinder, deren Eltern oder Geschwister schwer erkrankt sind. Indem Herzenswünsche erfüllt werden, erfahren diese jungen Menschen und ihre Familien eine ganz besondere Zuwendung, Aufmerksamkeit und Wertschätzung.